There's Nothing to Lose, When No One Knows Your Name

8.

Der Gang über den Campingplatz war schon ein Erlebnis für sich. So viele verrückte Menschen, von denen man niemanden kannte, und doch hatten wir alle eins gemeinsam: Wir wollten ein super Wochenende erleben, mit viel Musik, Bier und Party. Als ich darüber nachdachte, bekam ich Gänsehaut, weil dieser Gedanke irgendwie total schön war, ich weiß auch nicht.
Wir bauten also unsere Zelte auf. Ich hatte ein kleines 2-Mann Zelt (klein deshalb, weil ich bezweifelte, dass 2 richtig große Menschen und ihr Gepäck darin Platz gefunden hätten), und die Jungs hatten ein 3-Mann Zelt, was allerdings mehr nach '2-Mann-und-Kleinkind-Zelt aussah. Die Armen, haha.
Als wir fertig mit Aufbauen waren, war es kurz nach 12 mittags, deshalb beschlossen wir, uns auf die Suche nach Essen zu machen.
Nach 10 Minuten Gehen, ein paar nackten Ärschen und sämtlichen Leuten, die mit Wasserpistolen auf uns zielten, hatten wir die "Fressmeile" erreicht. Es gab sogar Subway!
Da die Anderen auch Lust auf Subway hatten, holten wir uns Sandwiches von dort und hockten uns mit ihnen unter einen großen Baum.
"Wir sind gerade mal 'ne Stunde hier und ich hab mich komplett in dieses Festival verliebt.", sagte ich zwischen 2 Bissen von meinem Sub.
"Geht mir genauso. Ich will hier nie mehr weg", Sam grinste. Er grinste ziemlich viel, fällt mir gerade auf.
Oli und Mike murmelten nur unverständliche Antworten, da sie gerade Essen im Mund hatten.
Nachdem wir fertig gegessen hatten, wandte Oli sich an Mike: "Alter, kommst du mit auf's Klo?"
"Klar, muss auch"
Die zwei gingen Richtung Dixiklos, und Sam und ich waren allein. Er lächelte mich an, awwww.
Weil die Stille, die zwischen und herrschte, nach kurzer Zeit etwas unbehaglich wurde, überlegte ich, wie ich am besten ein Gespräch anfangen sollte. Wobei 'anfangen' vielleicht nicht das richtige Wort war, wir hatten ja den ganzen Tag über schon miteinander geredet.
"Und, hast du schon irgendwelche Pläne, was wir alles für Scheiße anstellen können?", ich grinste ihn an.
"Nur Genug. Am besten fangen wir sofort damit an, sie in die Tat umzusetzen, sonst bleibt uns gar nicht genug Zeit.", er musste lachen.
"Okay, dann erzähl mal", mein Grinsen wurde noch breiter.
"Also, wie wär's, wenn wir das mit der Würstchen-Angel heute Nachmittag machen? Hier gibt es bestimmt irgendwo einen langen Stecken, Schnurr hab ich dabei, und wir müssen sowieso einkaufen gehen."
"Hört sich super an! Sollen wir dann gleich in den nächsten Laden gehen, sobald Mike und Oli wieder da sind?"
"Ja, ich muss nur mein Geld aus'm Zelt holen."
"Oh, stimmt, ich auch."
Da kamen Mike und Oli auch schon zurück. Wir erzählten ihnen von unserem 'Plan' (Ok, eigentlich war es Sam's Plan), und machten uns dann auf den Weg Richtung Rewe oder Lidl oder was auch immer es dort gab, mit einem Umweg über unsere Zelte, um unser Geld zu holen.

Nach einer guten Stunde waren wir endlich wieder zurück am Zelt. Die Schlange an der Kasse war einfach nicht mehr normal gewesen. Lauter Festivalbesucher, die sich mit Bier und Dosenfutter für die nächsten Tage eindeckten. Naja, wenigstens hatten wir jetzt haufenweise Bier, ein wenig Toast und Würstchen, die wir schließlich für unser 'Entertainmentprogramm' brauchten. Auch ein Stecken war schnell gefunden, und in kurzer Zeit hatten die Jungs eine Angel gebastelt. Damit setzten wir uns an den Wegrand. Sam hatte die Angel in der Hand, wir Anderen je eine Wasserpistole, die wir auch gerade gekauft haben.
Da kamen auch schon unsere ersten "Opfer", ein zierliches Mädchen und ein gut gebauter Junge, der sicherlich ihr Freund war.
"Ihr müsst entweder von der Wurst abbeißen, oder ihr werdet nass gemacht", grinste ich sie an, während Sam auf die Wurst an der Angel und Mike und Oli auf unsere Wasserpistolen zeigten.
"Oh, ok", das Mädchen lachte, "ich hab eh Hunger"
Sie biss die Hälfte ab. Wir klatschen ganz laut. Kurz bevor sie weitergingen spritzten wir ihren Freund trotzdem mit den Wasserpistolen an.
"Heey, das ist unfair!", er klang beleidigt, aber grinste.
"Sorry!", sagte Oli entschuldigend, aber ich nahm ihm nicht wirklich ab, dass es ihm Leid tat.
"Schon okay. Es ist eh so warm, da hab ich nichts gegen eine kleine Abkühlung", er zwinkerte uns zu, und die beiden gingen weiter.
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Hach, Festivals sind schon etwas sehr inspirierendes.